Die italienische Reise

11. - 20. 07. 2009

1. Tag, Samstag, der 11.07.2009
Wien – Wr. Neustadt – Gleisdorf – Graz – Deutschlandsberg – Soboth – Völkermarkt – Klagenfurt - Feldkirchen
Die Reise beginnt in Wien mit Ingeborg, Oliver, Didi, Karl, Kurt, Walter) und auf der B17 kommen Ingrid und Andreas zur Gruppe dazu. Es geht weiter über Wr. Neustadt, wo ein scheinbar überforderter Porschefahrer unseren Didi beinahe zur Seite geräumt hätte. Über das Wechselgebiet verläuft die Route bis nach Hartberg und bei mäßigen Temperaturen weiter über Gleisdorf nach Graz bis zur ersten größeren Pause nach Deutschlandsberg. Dort wird beim Fuchswirt das Mittagessen eingenommen und dann über den Eibiswald und die Soboth der Weg Richtung Völkermarkt genommen. In Kärnten teilt sich die Gruppe kurz vor Klagenfurt, da Walter, Kurt und Ingeborg in Klagenfurt nächtigen und der Rest der Truppe nach Feldkirchen weiterfährt. Der Abend findet einen gemütlichen Ausklang in einer Buschenschank in der Nähe des Maltschacher See.

Aus meiner Sicht verlief bereits der erste Tag äußerst interessant. Wir haben uns bei einem gemütlichen Reisetempo von ca. 65km/h eingependelt und sind so, zwar nicht allzu flott, aber doch gleichmäßig und ziemlich sicher dahingerollert. Den ungefähr geschätzten Zeitplan haben wir nicht ganz eingehalten und so sind wir nach ca. 10h (Fahrt und Pausen) um 18 Uhr nahe Feldkirchen bei Ingrids Eltern angekommen. Diese haben uns freundlich empfangen und mit dem Auto zu einem typisch kärntnerischen Buschenschank geführt, wobei Karl vom dort angebotenen Marillenbrand noch lange geschwärmt hat!

2. Tag, Sonntag, der 12.07.2009>
Velden – Arnoldstein – Tarvis – Osoppo – Portogruaro – Casale sul Sile
Am Sonntag trifft sich die Gruppe in Velden, um von dort über Villach und Arnoldstein Richtung Italien zu fahren. Die Feldkirchner Runde kommt leider mit Verspätung an, da es bei der Fahrt nach Velden die erste Panne gab. Dank Andreas flottem Wechsel des Kupplungsseiles konnte die Verspätung gering gehalten werden. Nach Tarvis erwartete uns bereits Lamberto der, um uns abzuholen, bereits die Strecke entgegengefahren war. Gemeinsam ging die Reise über Osoppo nach Portogruaro bis nach Casale sul Sile weiter. Kurz nach Osoppo machten wir eine ausgedehnte Mittagspause und genossen unser erstes italienisches Menü. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wie viel gutes italienisches Essen uns erwarten würde, und erst der Kaffee.
Das gebuchte Quartier war wunderbar und ruhig gelegen und den Abend verbrachten wir mit unseren italienischen Freunden und deren Familie auf einem regionalen Fest ganz in der Nähe des Hotels. An diesem Abend zeigte sich erstmals, was uns bei so einer großen Gruppe erwarten würde. Plätze zum Sitzen waren Mangelware und die Essensbestellung gestaltete sich als sehr großer organisatorischer Aufwand. Danke dem Dolmetscher!

Bereits Tage vor Antritt unserer Reise hat mir Lamberto in einer Email geschrieben, dass er uns mit seiner Vespa in Italien entgegenfahren würde, was ich wirklich sehr sympathisch fand. Tatsächlich war er uns fast bis zur Grenze entgegengekommen und nach der freundlichen Begrüßung ging es wieder mit rund 60-70km/h unter seiner Führung Richtung Süden. Nach Ankunft im Hotel in Casale sul Sile gings zur „Sagra“ einem Volksfest ganz in der Nähe, wo lokale Gerichte zu äußerst günstigen Preisen angeboten wurden. Leider war der Bestellvorgang nicht ganz unkompliziert und so musste Andreas schließlich auf sein Essen länger warten als der Rest der Truppe.

3. Tag, Montag, der 13.07.2009>
Casale sul Sile – Venedig – Ravenna – Faenza – Brisighella – Borgo san Lorenzo – Vallombrosa
Mit Moreno und Lamberto starteten wir unsere Reise in den sonnigen Süden Italiens. An diesem Tag durchquerten wir die Poebene und machten den ersten größeren Halt bei Faenza, um die aus dieser Region bekannten und mit vielerlei Leckerem gefüllten „Palatschinken“ zu verkosten. Der weitere Weg führte uns über eine wunderschöne Bergstrecke nach Borgo san Lorenzo, wo die nächsten Kilometer zu unserem Quartier, außerhalb von Florenz führten. In Vallombrosa angekommen faszinierte uns die Ruhe und Idylle dieses hoch gelegenen Anwesens. Umgeben von Wäldern, Wiesen und klösterlichen Anlagen genehmigten wir uns ein sensationell gutes Abendessen. Lamberto und Moreno hatten uns bereits von dem einzigartigen Steak dieser Region erzählt und als wir an diesem Abend das Fiorentiner Steak zu Gesicht bekamen, trauten wir unseren Augen nicht. Beinahe ein Kilo Fleisch in bester Qualität und Zubereitung, da konnte kaum jemand widerstehen. Beinahe so gut war auch die Nachspeise mit speziellem Gebäck (ofenwarm) und einem Likör, von dem wir reichlich genossen. Dieser Abend war der Auftakt für den richtigen italienischen Rhythmus. Gemütliches, späteres Abendessen mit Wein, langem Sitzen, vielen Gesprächen und als Abschluss der typische, italienische Kaffee.

Nach unserer ersten Nacht in Italien ging es nun weiter in die Toskana. Wir hatten diesen Tag im Vorfeld als den anstrengendsten der gesamten Reise erwartet, aber es war dann eigentlich nicht ganz so schlimm. Bis Ravenna war die Superstrada mit LKW’s zwar ziemlich vollgepflastert aber bald waren wir angenehm überrascht, wie respektvoll Rollerfahrer im Straßenverkehr in Italien geachtet werden. Die Mittagspause bei kühlen Getränken und den für die Emilia Romagna typischen mit Gemüse, Käse bzw. Würstel oder Prosciutto gefüllten„Piadine“ gaben uns neue Kraft für den restlichen Teil der Strecke. Am Abend in Vallombrosa angekommen, gab es noch ein kurzes Missverständnis mit einem doppelt gebuchten Zimmer, das angeblich noch nicht bezahlt war. Die geschäftstüchtige Dame des Hauses hatte mir kurz gedroht uns alle reservierten Zimmer wieder wegzunehmen bis klar war, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Von da an war sie mehr als freundlich!
Die Nacht war dann sehr angenehm, da aus der bewaldeten Umgebung und dem benachbarten Kloster kein Laut zu vernehmen war…

4. Tag, Dienstag, der 14.07.2009>
Vallombrosa – Florenz – Vinci – Empoli – Lucca – San Giuliano Terme - Pisa
Dieser Tag begann bereits mit zwei kleineren Hoppalas. Zuerst machte sich ein Vespa aufgrund des weichen Bodens selbstständig und kam mit einer weiteren Vespa zu
Fall. Gott sei Dank ist nichts passiert, außer das alle Reisenden einen kleinen Schreck hatten. Dann kippte noch ein Roller beim Tanken um, was durch die Schräglage der Tankstelle zu erklären war. Die Reise führte uns weiter nach Florenz, wo wir in einer kleinen Seitengasse parkten und von dort aus die Altstadt besuchten. Der Aufenthalt dauerte leider nur wenige Stunden und führte uns bald wieder aus dem geschäftigen Treiben heraus. Die Temperaturen stiegen und nach Florenz wurde eine längere Pause in einer klimatisierten Bar eingelegt, um der Hitze zu entgehen. Bei einem Tankstopp nach Florenz sahen wir auf den Hügeln ein wunderschönes Castel und wollten dieses besuchen. Leider war es geschlossen und um der Hitze wieder zu entfliehen wurde als Ruheplatz ein Baum gewählt. Der nächste Halt war Vinci, wo inmitten von Olivenbäumen gelegen das Geburtshaus von Leonardo da Vinci zu besichtigen war. Danach ging die Reise weiter über Empoli und Lucca zu unserem nächsten Quartier nach San Giuliano Terme. Einen kurzen Schreck mussten wir in Lucca erfahren, als plötzlich zwei aus der Gruppe in der Vielzahl der italienischen Kreisverkehre verloren gingen. Wie bereits die Tage vorher löste sich aber alles in Wohlgefallen auf und im Quartier angekommen (wie immer super gebucht von Oliver) gab es eine kurze Dusche und danach noch einen Ausflug nach Pisa, um den berühmten schiefen Turm zu besichtigen. Das Abendessen wurde in der Nähe des Hotels eingenommen. Wie an jedem Tag gab es auch hier Empfehlungen von Lamberto und Moreno, und so genossen wir auch hier eine typische, regionale Spezialität, die Pici.

Nachdem kurz vor dem Start in der Früh zwei Vespas umgefallen waren, wobei sich lediglich der Rückspiegel von Kurt’s 250er gelockert hatte, ging’s zunächst nach Florenz, wo wir (die Kopie) von Michelangelo’s „David“ bewunderten. Wir kauften ein paar Souvenirs. Karl fand dabei auch wieder einen florentiner „Ditale“(Fingerhut) für seine Frau. Danach machten wir eine kurze Stadtrundfahrt und verließen Florenz Richtung Vinci. Dort fuhren wir den Hügel hinauf, wobei es immer heißer wurde. Das Thermometer von Kurt’s Vespa zeigte bereits 40°C an! Nach der Besichtigung der „Piazza dei Miracoli“ in Pisa am Abend gingen wir (diesmal wieder zu Fuß) in ein Restaurant nahe des Hotels, wo wir auf die Bedienung (und Kurt auf sein Bier) etwas lange warten mussten. Das gute Essen hat allerdings wieder alle entschädigt!

5. Tag, Mittwoch, der 15.07.2009>
San Giuliano Terme – Pontedera – Volterra – San Giminiano – Siena – Castelnuovo
Die Reise begann mit einer einstündigen Fahrt nach Pontedera, wo wir mit Martin und Marco zu einer Werksbesichtigung verabredet waren. Die Besichtigung des Piaggio Werkes, wo wir die Produktionslinien von Vespa, Ape und Porter bewunderten, waren wirklich sehr beeindruckend. Marco hatte sehr viel zu erzählen und faszinierte uns mit seinem umfangreichen Wissen. Da Moreno und Lamberto das Museum bereits gesehen hatten, machten sich die beiden vorab auf den Weg, um in der Nähe von Siena eine Übernachtungsmöglichkeit für alle zu finden (Kein leichtes Unterfangen für 10 Personen, aber Sie waren absolut erfolgreich). Die restliche Truppe durfte in der Piaggio Kantine ein Mittagessen konsumieren und danach wurde das Museum besucht und der Shop durchstöbert. Bei der Besichtigung waren auch zwei Berliner dabei, die den weiten Weg mit Ihrer APE gefahren waren. Wir starteten am frühen Nachmittag Richtung Siena und durchquerten bei dieser Fahrt Volterra, umrundeten San Gimignano, fuhren nach Siena hinein und auf der anderen Seite den Berg wieder hinunter Richtung Arezzo. Das Quartier befand sich ca. 20 km außerhalb von Siena in Castelnuovo Baradenga. Leider stand in keiner Karte, das es einen nördlichen und einen südlichen Teil dieser Ortschaft gab. Letztendlich wurde auch diese Hürde gemeistert und wir landeten müde, aber wohlbehalten in unserer neuen Unterkunft.
Damit war aber der Tag noch nicht vorbei. Gepäck runter und auf die Zimmer, wieder rauf auf die Vespa, den Hügel hinauf und ab zum leckeren Abendmahl. Liebe Leute und dann gab es dort die schönste Geburtstagsfeier, die ich mir vorstellen konnte. Mitten in den Hügeln der Toskana, unter einem Sternenhimmel und im Kreise von ganz tollen Menschen. Danke, dieser Tag wird mir unvergesslich bleiben (Pici, Vino, Grappa, Torte, Geschenke).

Da unser Hotel nur wenige Kilometer von Pontedera (Fabriksstandort der Vespa) entfernt lag, beschlossen wir erst eine Stunde vor dem geplanten Treffpunkt mit Martin loszudüsen. Die Fahrt dauerte allerdings dann (wieder einmal) länger als gedacht und wir kamen nur durch exakte Wegauskünfte durch ein paar freundliche Einheimische gerade noch rechtzeitig an. Die Fabriksbesichtigung war wirklich faszinierend, wobei viele noch gerne längere Zeit bei der Vespaproduktion verbracht hätten, um auch den letzten Geheimnissen auf die Spur zu kommen ;-) Nach der Einladung in die Werkskantine waren wir wieder gestärkt und ich stürmte den Shop beim nahe gelegenen Vespa-Museum. Im Museum selbst sah ich das erste mal mein Traumfahrzeug: eine 68er Rally in petrolgrün (leider nicht zum Verkauf…).
Später läutete mein Telefon mit der Nachricht, dass Moreno und Lamberto, die bereits voraus gefahren waren, schon eine Unterkunft nahe Siena gefunden hatten. Was für eine Freude! Viele meiner Gedanken der Unsicherheit die Quartierfrage betreffend waren damit vorbei.

6. Tag, Donnerstag, der 16.07.2009>
Castelnuovo Nord – Siena – Asciano – Arezzo – Bibbiena – Poppi
Bei unserer Unterkunft in Castelnuovo trennte sich Moreno von der Gruppe, da er am nächsten Tag in Venedig sein musste. Die Heimreise trat er alleine an, da uns Lamberto noch begleitete. Nach der Verabschiedung fuhren wir nach Siena, um den berühmten Platz und die Altstadt zu besichtigen. Wie die Tage vorher kletterten die Temperaturen rasch an. Da wir uns für diesen Tag noch einige Kilometer vorgenommen hatten, fiel der Aufenthalt in Siena nicht sehr lange aus. Als Zwischenstopp auf der Rückreise nach Venedig war für diese Etappe die Stadt Forli angedacht, aber alles kam anders als gewollt. Siena ist wunderschön, aber die spiralenförmige Anordnung der Ab- und Zufahrten führte uns Richtung Süden und nicht wie geplant Richtung Nord-Ost. In Asciano wurde verschnauft und Pause gemacht und danach ging es stetig gegen Norden. Wir ließen Arezzo hinter uns und hatten Bibbiena bereits vor uns. Bei einem Tankstopp wurde entschieden, dass wir uns in der Nähe von Poppi ein Quartier suchen sollten, da auf der weiteren Strecke nicht mehr viel zu erwarten wäre. In Poppi ging es dann ab auf die Nebenstraßen und durch viel Geduld und Glück fanden Lamberto und Oliver das perfekte Quartier. Wir mieteten uns in einem typischen, toskanischen Landhaus ein und, ihr wunderbaren Herbergssucher, es gab auch einen Swimmingpool!!!!!!!!!!! Das einzige Dilemma an der Sache war ein fehlendes Restaurant für das Abendessen. Da an diesem Tag niemand mehr den Weg Richtung Poppi fahren wollte, wurde eine Gruppe zum Einkaufen geschickt. Nach einigen Sprüngen in den Pool wurde das Abendessen auf der Terrasse des Hauses serviert. Hier fand der anstrengende Tag einen gemütlichen Ausklang und einige wagten einen erneuten Sprung in den Pool. Ganz ehrlich, da hätten wir es alle noch ein, zwei Tage ausgehalten, aber Casale sul Sile wartete bereits auf uns.

Das Highlight an diesem Tag war sicher das Bad im Swimmingpool kurz vor Mitternacht unter dem Sternenzelt. Schade, dass das Ende unseres Urlaubs schon in Sichtweite war, sonst hätten wir es an diesem Ort bestimmt länger ausgehalten!

7. Tag, Freitag, der 17.07.2009>
Poppi – Bagno di Romagna – Predappio – Forli – Ravenna – Mesola – Venedig – Casale sul Sile
Ein neuer Tag und neue Eindrücke. Lamberto führte uns von Poppi aus über wunderschöne Bergstraßen Richtung Bagno di Romagna. Die Fahrt auf 1234 Höhenmeter hinauf erschloss eine wunderschöne Landschaft, die geprägt war von Felsmassiven und dicht bewaldetem Gebiet. Wir genossen die Kühle des Waldes und hatten noch keine Vorstellung, was uns in der Poebene auf den geraden Strecken erwartete. In Predappio machten wir einen kurzen Zwischenstopp und besichtigten das Mausoleum, in dem Mussolini bestattet ist. Nach dieser Pause ging es relativ Flott Richtung Forli weiter. Nach Forli trennte sich Lamberto von uns und fuhr den direkten Weg nach Hause. Die restliche Gruppe fuhr bei Ravenna in Richtung Küste und hatte noch ein kurzes, lustiges Erlebnis bei einer Fährenübersetzung. Danach ging es über Mesola den direkten Weg Richtung Casale sul Sile. Leider kam es kurz vor dem Ziel zu einer weiteren Panne mit einem Kupplungsseil. Das war aber binnen kürzester Zeit gewechselt und die restlichen Kilometer waren schnell bewältigt. Erschöpft und müde bezogen wir unsere Zimmer und bereiteten uns für den Abend vor. Wir wurden von Ines, Lamberto und Moreno mit den Autos abgeholt und zu einem Lokal gebracht, wo wir speisten wie die Könige. Bei vier Gängen bester italienischer Küche wurden wir verwöhnt und wenn wir nicht so müde gewesen wären, hätten wir den Vorschlag für das Salsa tanzen noch sehr gerne angenommen.

Nach der schönen Strecke über Badia Prataglia wollte ich nach dem Abschied von Lamberto bei einem Imbissstand nahe Forlì die Gruppe nicht gleich wieder auf die Superstrada über Ravenna nach Mestre leiten und fuhr daher in Abstimmung mit Andreas die kleine Straße an der Adriaküste Richtung Norden. In Marina di Ravenna war die Straße aber plötzlich aus und der Wegweiser nach Venedig zeigte direkt auf’s Wasser! Nach Rückfrage bei einer netten Einheimischen, war klar, dass wir die Fähre zum Übersetzen eines schmalen Kanals nehmen mussten. Diese interessante ca. fünfminütige Kuriosität kostete jedem von uns €2,- und brachte uns die Erfahrung, dass ein Roller in Italien auch auf dem Wasserweg ein stilvolles Fortbewegungsmittel darstellen kann…

8. Tag, Samstag, der 18.07.2009>
Ausschlafen – Treviso – Jesolo – Venedig
Endlich einmal ausschlafen, kein Gepäck zusammenfassen und verschnüren. Dieser Tag hat uns allen gut getan. Gemeinsam wurde gefrühstückt, ein Ausflug nach Treviso unternommen und wegen kühleren Wetters (von gewohnten 35°-40° auf 20°) die Fahrt nach Jesolo abgesagt, wodurch die meisten von uns in den Genuss eines Nachmittagsschläfchens kamen. Oliver und Walter ließen sich die Fahrt nach Jesolo aber nicht nehmen. Als Highlight des Tages entpuppte sich der Ausflug nach Venedig. Dort fand das Fest des Befreiers statt und zu diesem Anlass gab es immer ein Feuerwerk, das wir uns unbedingt ansehen wollten. Moreno und Oliver hatten alles, und vor allem uns, perfekt im Griff. In Mestre wurde der Parkplatz für die Vespen organisiert, die Helme wurden untergebracht, Fahrkarten gekauft, der richtige Zug gefunden, alle Anwesenden mit Futter (Fast Food) versorgt, darauf geschaut, dass keiner in den Massen verloren ging und dann endlich von Mestre nach Venedig gefahren. In Venedig gingen wir Richtung Marcusplatz um die besten Plätze für das Feuerwerk zu bekommen. Diese Idee hatten leider auch tausende andere Personen. Moreno gab aber nicht so schnell auf und schlussendlich waren wir mitten im Geschehen und erlebten ALLE das sensationellste Feuerwerk, dass wir je gesehen hatten. Es dauerte ca. 45 Minuten und zeitweise hatte man beim zusehen das Gefühl, als würde der Himmel in den verschiedensten Farben explodieren. Die Rückreise ins Hotel verlief ohne Probleme und der einzige Wehrmutstropfen an diesem Abend war das Abschied nehmen von Moreno. Lamberto und Ines hatten sich bereits am Vortag verabschiedet um ihren Urlaub in Rimini anzutreten.
So und ab nun waren wir wieder auf uns alleine gestellt.

Von diesem Tag werde ich mir für die Zukunft merken, dass Venedig an bestimmten Tagen noch schöner sein kann als sonst und dass ich in Italien sicher nie wieder zu McFastfood gehen werde. Der Kontrast zum guten italienischen Essen ist einfach zu krass! Kurt klagte danach, erstmals auf dieser Reise, sogar über Sodbrennen.

9. Tag, Sonntag, der 19.07.2009>
Casale sul Sile – Portogruaro – Osoppo – Kanaltal – Villach – Ossiacher See – Feldkirchen
Bei kühlen Temperaturen starteten wir von unserem Hotel Richtung Norden. Die erste Hürde war ein kilometerlanger Stau an die Küste, an dem wir mit unseren Rollern einfach vorbei fuhren. Danach gab es kaum Verkehr und wir kamen zügig voran. Kurz vor Osoppo machten wir im selben Restaurant wie auf der Hinfahrt Pause, um die letzte Mahlzeit in Italien zu uns zu nehmen. Hier kam es zur nächsten kleinen Panne, die durch eine Batterie ausgelöst wurde. Auch dieses Problem war mit Hilfe eines sehr netten italienischen Herren binnen kürzester Zeit gelöst und der weiteren Fahrt stand nichts mehr im Wege. Bei der Grenze wurde noch ein kurzer Stopp eingelegt und Oliver informierte Lamberto und Moreno über unsere Ankunft in Österreich. Wir machten uns auf den Weg zur Buschenschank nach Feldkirchen, wo wir ein letztes Mal gemeinsam zusammen saßen und über die Reise plauderten. Hier trennten sich Kurt, Walter und Ingeborg, um nach Klagenfurt weiter zu fahren. Ingeborg würde noch ein paar Tage in Klagenfurt bleiben und Walter und Kurt trafen wir am nächsten Tag in St. Veit.
Damit löste sich die Reisegruppe schön langsam auf.

Der neapolitanische Koch, der Walter kurzfristig und unkompliziert durch Starthilfe mit seinem gepflegten Fiat 128 Bj.1974 aus der Bredouille half, wurde mit einer beigen VCW Kappe belohnt, die er sogleich stolz an prominenter Stelle auf der Hutablage seines neu erstandenen Wagens positionierte. Das nennt man Clubwerbung auf Italienisch!!

10. Tag, Montag, der 20.07.2009>
Feldkirchen – St. Veit – Judenburg – Mürzzuschlag – Wr. Neustadt – zu Hause
Karl konnte es nicht mehr erwarten und wählte für die Heimreise die Autobahn. Didi, Oliver, Andreas und ich trafen in St. Veit Walter und Kurt und mit den Beiden setzten wir unsere Reise Richtung Wien fort. Die Strecke führte über die alte Bundesstraße, einige Baustellen und viele Wege nach Mürzzuschlag, wo sich das ereignete, womit niemand mehr gerechnet hatte. Die absolut unnötigste Panne so kurz vor dem Ziel. Die silberne TS stotterte und wollte nicht mehr. Nach einigen Reparaturversuchen blieb als letzte Rettung nur noch der Anruf bei den gelben Engeln. Den Weg über den Semmering nach Gloggnitz legte die fleißige Vespa auf dem Abschleppwagen zurück, und die restlichen Kilometer nach Hause fuhren Andreas und ich gemeinsam auf der GT. Oliver, Didi, Kurt und Walter baten wir, ihre Reise fortzusetzen und nicht auf uns zu warten, da wir nicht wussten, wie lange es dauern würde. Als wir in Kottingbrunn ankamen, waren bereits unser Gepäck und die TS angekommen und kurz darauf läutete auch das Telefon und wir erhielten die Nachricht, dass alle gut angekommen waren.

Nachdem wir nach meinem Tacho mehr als 2600km gefahren waren, war der Semmering dann doch eine Hürde zuviel. Zuerst wollte Ingrid’s Vespa nicht mehr so recht und dann bekamen wir dort auch noch ein paar Regentropfen ab! Andererseits war es aber auch ein großes Glück, dass uns diese Unannehmlichkeiten nicht früher passiert sind…

Epilog
Ich hoffe, dass ich im Namen aller Beteiligten dieser Tour spreche (schreibe):
Danke an alle, die diese Tour ermöglicht haben.
Vielen, lieben Dank an Martin und Marco für die Besichtigung in Pontedera, und dass ihr uns dies ermöglicht habt.
Vielen, vielen und lieben Dank an unsere beiden italienischen Freunde Lamberto und Moreno, die uns ihre Heimat auf eine ganz besondere Weise, mit viel Herz und Engagement, Geduld und Liebe zu den Details näher gebracht haben.
Der Einblick in die Lebensweise, die kulinarischen Erlebnisse, die Geschichten zu den Regionen und die Besonderheiten der besuchten Gebiete und Städte hat diese Reise zu einem unvergesslichen Urlaub gemacht.
Ganz besonders danken wir auch für die Geduld, die ihr mit uns hattet, egal ob es um´s Essen bestellen, um´s Zahlen, tanken, Quartier besorgen oder Sonstiges ging.
Einen besonderen Dank möchte ich auch an Oliver aussprechen, der als „Leisereiter“ einfach spitze war. Deine Buchungen waren super, die Etappen gut gewählt und die Geduld beim Übersetzen muss erst mal einer haben, Hut ab.

Es war für diese große Gruppe und so viele unterschiedliche Charaktere ein wunderschöner, harmonischer Urlaub, es wurde viel gelacht und geblödelt, der eine oder andere hat seit dieser Reise einen Spitznamen, alle sind gesund nach Hause gekommen und jeder hat seine speziellen Erfahrungen und Eindrücke mitgenommen. Liebe Mitreisenden, danke dafür!

Bei den gefahrenen Kilometern gehen die Angabe auseinander. Der eine Roller hatte in etwa 2400 km drauf, beim Anderen waren es genaue 1998 km.

Auch ich möchte mich bei allen Teilnehmern für die Disziplin bedanken, die beim Fahren in einer so großen Gruppe einfach vieles erleichtert und auch für die freundschaftlichen Erfahrungen und den Spaß und die sehr gute Unterhaltung insgesamt. Werde versuchen den Kontakt mit unseren beiden italienischen Freunden auch weiterhin aufrechtzuerhalten, vielleicht ergibt sich wieder einmal die Gelegenheit so eine schöne Tour gemeinsam zu organisieren.
Danke speziell auch an meinen Zimmergenossen Didi, dafür dass du kaum geschnarcht hast und überhaupt so unkompliziert warst!

Um es mit Walters Worten nochmals auf den Punkt zu bringen: Lieber Oliver, danke vielmals für die tolle Organisation, Unterstützung, den guten Kontakt zu unseren italienischen Freunden und die Möglichkeit, diese Tour vollkommen beruhigt „im Schlepptau“ der Organisatioren zu genießen.

Text: Ingrid K. & Oliver D. in Doppelconference
Fotos: bunt gemischt von allen Reisenden