Das wohl größte Event der Vespagemeinde fand von 22. bis 24. Juni in
Fourchambault und Nevers, ca. 240 km südlich von Paris statt. Der Grund,
warum die Eurovespa 2001 in Fourchambault abgehalten wurde, ist folgender:
Die berühmte ACMA-Vespa Fabrik befand sich in den 50er Jahren dort an Ort
und Stelle. Auf die insgesamt ca. 3000 km lange Reise machten sich unser
Ehrenpräsident des VCW,
Albert, unser "wandelndes Vespa-Lexikon" Niki mitsamt Vespa und unsere zwei Berichterstatter
Wolfgang und Philipp - die diese Zeilen für Euch zusammengetextet haben.
Wenn man eine Reise tut - dann kann man was erzählen...
das trifft in diesem Fall ganz bestimmt zu. Wolfgangs und Philipps abenteuerliche
Wegstrecke führte von Wien
(Abfahrt am Freitag, dem 22.06. um 3 Uhr Früh) mit dem einen oder anderen Tankstopp über
Linz - Salzburg - München - Karlsruhe - Strassburg - und ähm... na ja dann über
diverse Autobahnen und
Bundesstraßen direkt nach Fourchambault, wo wir ziemlich souverain mit unserem
Skodi gegen 19 Uhr ankamen. Die Bilanz der 3000 km langen Sonderprüfung: 1 Lamborghini
Diablo auf französicher Autobahn in voller Fahrt gesichtet... (der is aber laut
!!), doch nur einmal unwesentlich verfahren, Reiseschnitt ca. 100Km/h, 10L Kaffee
und bestimmt 30 französische Kipferln (hihi) verdrückt und leider einmal zur
Kasse gebeten worden,... 600 FF für 136 Km/h bei 70 - alleine über diese Aktion
könnten wir einen Seiten umfassenden Bericht schreiben!
Als wir gegen 18 Uhr in Nevers ankamen war uns zunächst
nicht ganz klar, wo denn das Treffen eigentlich stattfindet. Es war so
gut wie gar nicht beschildert und daß wir dann nach einer Stadtrundfahrt
durch Nevers nach Fourchambault kamen war doch irgendwie dem Zufall und
einigen Hand- und Fußverständigungen mit Ortsansässigen zu verdanken. Die
Auswahl des Geländes viel auf ein Stadion - zwei Fußballplätze - einen
wiesigen und einen sandigen - das Areal war riesengroß, war angrenzend
ja noch genug Fläche für Verpflegungsstände mit Köstlichkeiten der Region
,für den großen Teilemarkt, auf dem wir das eine oder andere schon lang
gesuchte Teil ergattern konnten, Parkplätze, die netten Toilettanlagen,
etc. Beim Treffenareal angekommen standen wir schon vor dem nächsten Problem:
Die Anmeldung. Anmeldeschluß war um 20 Uhr, und wir kamen natürlich exakt
um 20 Uhr zu den "Anmelde- und Empfangszelten".
Wir sind zwar unserer Muttersprache mächtig, haben da und
dort ein bißchen Italienisch und Spanisch aufgeschnappt, und genieren uns
auch nicht, unser eingerostetes Englisch vom Stapel zu lassen, aber die
Franzosen bevorzugen, sprechen und verstehen schlichtweg nur "un parlez
c´est tres jolie francaise". So waren wir vorerst gezwungen (mit Händen
und Füßen und so), uns mit unserer Paradinglanguage® durchzuschlagen... "Bonjour,
we´re comming from Autriche, wir möchten uns gerne anmelden, silvousplait
- grazie." - Aha. Nach einer guten halben Stunde stellte man uns einen
Ausnahmefranzosen vor, der exzellentes Deutsch "drauf hatte" und uns half,
den verschlammten Österreichischen Anmeldezettel aufzutreiben um uns dann
das ersehnte Sackerl mit Programm, Armband, Schlecker, Sticker, usw. auszuhändigen.
Wir waren offiziell dabei. - Geschafft! - dachen wir uns. - denkste.
Da hatten
wir schon unser nächstes Problem. Das Quartier. Da wir so schlau waren
und uns nicht fürs Campieren anmeldeten, und es schon langsam finster
wurde, versuchten wir eine gute Stunde vergebens doch noch ein Platzerl
am Camingplatz, 2 Minuten zu Fuß vom Treffengelände entfernt zu ergattern.
Absolute Fehlanzeige. Der Platz sei überkomplett und ausgebucht gab man
uns zu verstehen, obwohl wir unser Zelt in diverseste noch unvernutze
Ecken hätten platzieren können. Aber wo ein Wille, da nicht immer ein
Weg. Aber: Frechheit siegt. Wir erfuhren, daß im Umkreis von gut 25 km
alle Hotels und Pensionen ausgebucht waren. Trotzdem resignierten wir
nach zig Stunden Fahrt und müden Gelenken nicht. Wir betraten aufgrund
Wolfis Vorschlag das Hotel de Berry, 3 Gehminuten vom Veranstaltungsplatz
entfernt und stellten uns mal gaaanz unwissend. Nach einigen Verständigungsminuten
gelang es uns für 2 Nächte Unterschlupf zu finden. - Und das für sensationelle
ATS 125,-- pro Nacht (für 2 Personen !!). Unfassbar aber wahr. - An dieser
Stelle: Lieben Gruß an unseren weininhalierenden Unterkunftgeber! Wir
fielen an diesem Abend relativ tot ins Bett.
Nach viel
zu wenig Stunden Schlaf nahmen wir früh Morgens den Veranstaltungsplatz
sofort in Angriff - Kaffee und hervorragend frische Croissants warteten
darauf, ausführlich getestet zu werden. Viel Zeit blieb uns allerdings
nicht, da die Eurovespa 2001 um 8 Uhr offiziell natürlich durch die Offiziellen
eröffnet wurde. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Nach netten
Worten an die Teilnehmer gesellten wir uns zwischen gut und gern 1000
(!) angereisten Vespen aus aller Härren Länder wieder zu unseren neuen
Freunden - den Croissants.
Um 11 Uhr
stand etwas absolut nicht alltägliches auf dem Programm: Die gemeinsame
Ausfahrt nach Magny Cours, zur weltberühmten Formel 1 Rennstrecke. Nach
einer guten Stunde Fahrt durch eine unglaublich schöne Gegend und etlichen
liegen gebliebenen Vespafahrern erblickten wir, was wir bislang nur und
ausschließlich in der Glotze zu Gesicht bekamen. : The Track. Geil !!!
Wir betraten heiligen Boden. Wir befanden uns gemeinsam mit 1000 Vespen
auf der Rennstrecke. Dort, wo Schumacher und Hakkinen sich jenseits der
200 Km/h 1x im Jahr einen erbitterten Kampf liefern, tuckerten hunderte
Enthusiasten mit Schrittgeschwindigkeit so übern Asphalt. Ein unglaubliches
Gefühl. Man roch (abgesehen von den Gemischen der Websen) förmlich das
Benzin und den Gummi, die features, die in der Luft lagen.Die Vespisti
durften unter Begleitung der Pacecars eine gaaanze Runde drehen. - Ein
unvergessliches Erlebnis!
Wir liefen (weil dortn Vespalos) herum, und wußten gar nicht so recht, was wir dortn zuerst machen sollten,... den Vespas Aufmerksamkeit schenken, den Kurs näher unter die Lupe nehmen, die Boxengasse spionisieren, usw. wir taten auf jeden Fall das Richtige: Alles auf einmal! Es ist uns bis heute noch nicht so ganz gelungen, das Ganze richtig zu verarbeiten. Liebe Organisatoren: Wir lieben Euch!
Nachdem sich alle Fahrer vom Kurs verabschiedet hatten,
gab es ein wenig Verpflegung und eine kleine Ruhepause. Gerade als wir
es uns im letzten noch verfügbaren Schattenplatz (Das ganze Wochenende
war eine wettermäßige Sensation - Sonne ohne Ende!) ein wenig gemütlich
gemacht hatten, sahen wir Albert am Horizont, der uns einen lang gehegten
Traum plötzlich und einfach so wie er meinte, erfüllte.
Wir hatten die große Ehre mit sämtlichen Offiziellen, Präsidenten und anderen Persönlichkeiten im Paeddock-Club der Rennstrecke bei Champagner und Kaviar einen - nein DEN Blick auf die Strecke zu richten. Direkt über, auf Tuchfühlung mit der Boxengasse, mit freiem Blick auf Start und Ziel alles einmal "von oben" betrachten zu können. Wahnsinn! Viva la France!! Wir wollten dort gar nicht mehr weg. Ehrlich. Aber nach gut einem halben Liter Champagner und 2-7 Kaviarhäppchen pro Person mußten wir uns dann doch anschließen, um wieder heil in Fourchambault anzukommen. Um überhaupt wieder hinzufinden...
Die für 14 Uhr angesetzte Parade durch Nevers und vorbei an den ACMA Werken ließen
wir uns aufgrund einer falschen "Abbiegung" leider entgehen. - Wir peilten
Fourchambault an.
Knappe drei Stunden später standen die Reden der Verantwortlichen, das "Luftballonloslassen" und die Überreichung der Trophäen auf dem Podium im Freien auf dem Programm.
Unser lieber Freund Manfred Moser und seine reizende Begleitung hätten auf jeden Fall "ein Häferl" verdient: Sie fuhren Fourchambault von St.Pölten aus mit 2 Vespas an. - Respekt! Und viele, viele Punkte für den Wayss-Pokal.
Den krönenden Abend dieses wunderbaren Tages stellte die gelungene Abendveranstaltung in der alle Teilnehmer aufnehmenden (!) Centrexpo in Nevers da. "Vespaveteranen" wurden geehrt, Reden gehalten, Tanzshows dargeboten, Wein und Käse kredenzt,... kurz um: ein sehr netter Ausklang, der mit dem anschließenden Feuerwerk an der Loire noch "einen drauf gesetzt" bekam. Niki war etwas irritiert, wurden ja doch etliche Tausender in den Himmel verpulvert - da wär sich bestimmt die eine oder andere V98 ausgegangen - oder?
Der Sonntagvormittag verlief für uns sehr, sehr angenehm und
ruhig. Wir bekamen abgesehen vom Frühstück im Stadion nicht mehr sehr
viel mit. - Die Vespatour nach La Charite sur Loire, den von der Gemeinde
gestifteten Aperitif, die Schlußrede usw. gingen einfach so an uns
vorüber.. Für uns stand eine angemessene Stärkung und ein ruhiger Ausklang
im Vordergrund, hatten wir ja einen verdammt langen Heimweg vor uns.
Die Abfahrt war für ca. 15 Uhr angesetzt und sollte ja wieder etliche Stunden in Anspruch nehmen.Schlußendlich können wir sagen, daß sich diese Reise mehr als nur gelohnt hat. Unvergessliche Tage in Frankreich. Da haben wir schlechte Autobahnen, mikrige Raststätten, harte Betten usw. schon wieder längst vergessen.
Wir freuen uns schon auf die nächste Eurovespa 2002 in Italien. Und diesmal mit unseren Vespas!